Es war ein langer Weg und jetzt ist er endlich da: seit dem 1.1.2015 gilt für alle Beschäftigten in Deutschland ein einheit licher, gesetzlicher und flächendeckender Mindestlohn. Damit ist es gesetzlich verboten, Löhne unter 8,50 € pro Stunde zu zahlen. Diesen Anspruch haben alle Studierende die nicht gerade ihr Pflichtpratikum absolvieren. Bundesweit wurde dazu am 12.01. vom DGB an Bahnhöfen und in Innenstädten informiert, auch wir waren unter anderem in Jena dabei.
Bis Ende 2016 gilt noch eine Übergangszeit. Solange können Arbeitgeber mit Gewerkschaften noch einen Lohn unterhalb dieser Grenze aushandeln. Spätestens ab dem 1.1.2017 erhält jede_r Arbeitnehmer_in den gesetzlichen Mindestlohn. Die Große Koalition
hat das sogenannte Tarifautonomiestärkungsgesetz nach der Bundestagswahl 2013 auf den Weg gebracht und damit dem Druck der DGB-Gewerkschaften nachgegeben, die die Mindestlohn-Forderung bereits seit vielen Jahren erhoben hatten.
Ein kleiner Blick zurück: Im Mai 2006 beschloss der DGB-Bundeskongress erstmalig seine Mindestlohnforderung. Damit reagierten die Gewerkschaften auf den seit den 1990er Jahren stetig wachsenden Niedriglohnsektor, der aufgrund der abnehmenden
Tarifbindung entstanden war: Immer weniger Beschäftigte wurden durch einen Tarifvertrag erfasst, der im Wesentlichen die Arbeitsbedingungen regelt. Dazu kam die Zunah me von prekärer Beschäftigung, Minijobs und Leiharbeit durch die »Hartz-Gesetze
« seit 2003. Dieser Entwicklung wollten die Gewerkschaften Einhalt gebieten, um das unsägliche Lohndumping der Unternehmen endlich zu beenden. Nach harten Aus einandersetzungen und starkem politischem Druck in den vergangenen Jahren ist
uns endlich ein erster Schritt in die richtige Richtung gelungen.
Auch wenn der Abschluss von Tarifverträgen das oberste Ziel der gewerkschaftlichen Bemühungen bleiben muss, ist der Mindestlohn ein wichtiger Schritt auf dem Weg, Dumpinglöhne und damit Einkommensarmut zu verhindern, gerade in
Bereichen mit niedriger Tarifbindung.
Mehr Informationen findest du auch in dem Artikel "DER MINDESTLOHN KOMMT!"