Jenny Zimmermann, Jugendbildungsreferentin in Thüringen, schrieb im solid 12/12 was Gewerkschafter*innen sich vom Christkind wünschen.

Gute Tarifverträge für alle - natürlich ausgehend von 100 Prozent Organisationsgrad in allen Betrieben und Verwaltungen - und Ausbildungsvergütungen, die ein gutes und selbstständiges Leben ermöglichen. Eine solidarische Gesellschaft, in der alle füreinander einstehen - ohne Nazis. Eine gerechte Verteilung des Reichtums dieser Welt. Den freien Zugang zu Bildung unabhängig vom Portmonee der Eltern. Eine qualitativ hochwertige Ausbildung für alle…


Der Wunschzettel würde kein Ende nehmen, wenn ich all unsere Forderungen auflisten würde. Aber eigentlich ist das langweilig - wenn auch tugendhaft - und würde wenig überraschen. Das wiederum ist eindeutig nicht im Sinne guter Pressearbeit!

Wenn ich überlege, welche Schwierigkeiten und Hürden mich bei meiner Gewerkschaftsarbeit begleiten, ergäbe sich ein anderes, zum Teil doch selbstkritisches Bild. Zum Weihnachtsfest wünsche ich mir als Gewerkschafterin…

…dass es in den Köpfen ankommt, dass wir nur gemeinsam gewinnen werden. Einzelkämpfer mögen es manchmal leichter haben, weil sie weniger auf andere achten müssen - am Ende werden sie dennoch alleine dastehen.

…dass Partizipation gelebt wird. Gewerkschaftsjugend braucht Beteiligung, die über Mitbestimmen hinausgeht. Wir müssen Beteiligung zulassen und fördern, manchmal auch beibringen. Ich will kein reines Dienstleistungsunternehmen werden - das entspricht nicht meinem Verständnis von Gewerkschaften. 

…viele Stellen und Finanzen für die Jugendarbeit der Mitgliedsgewerkschaften und des DGB. Dann ist gesichert, dass wir flächendeckend wirkungsvolle Aktionen und Bildungsarbeit organisieren können. 

…mehr zu werden, die für die gemeinsame Sache kämpfen. 

…dass Schulen und Berufsschulen uns die Türen einrennen, nur um unsere Projekttage zu buchen. Dann können wir endlich allen Auszubildenden zeigen, wie gut wir sind! 

…dass mein Terminkalender nicht von irgendwelchen Naziaktivitäten dominiert und fremdbestimmt wird, weil endlich alle begriffen haben, dass Vielfalt ein hohes Gut ist und menschenverachtende Meinungen da fehl am Platz sind. 

…einen Wedel, um in alten verstaubten Köpfen Raum zu schaffen für neue Ideen und Ansichten.

…mehr Zeit, Kraft und Menschen, um mit genau diesen daran zu arbeiten, uns unsere Wünsche selbst zu erfüllen. 


Jenny Zimmermann ist DGB-Jugendbildungsreferentin in Thüringen.


(aus der Soli 12/12, Autorin: Jenny Zimmermann)